eFuels: Zu teuer für den Alltag?
eFuels: Zu teuer für den Alltag?
Von hohen Anfangskosten zu wettbewerbsfähigen Preisen
eFuels, gelten als vielversprechende Lösung für eine klimafreundliche Mobilität. Oft jedoch heißt es: „eFuels sind zu teuer, unwirtschaftlich und daher keine realistische Alternative.“ Betrachtet man jedoch nicht nur das Preisniveau heutiger Pilotanlagen, sondern weitet die Perspektive auf einen möglichen industriellen Mengenhochlauf von eFuels aus, zeigt sich, dass eFuels eine bezahlbare Klimaschutzoption sind.
Hier erfahren Sie, wie sich die Preise von eFuels zusammensetzen, welche Faktoren sie beeinflussen und warum sie langfristig, trotz aller Kritik an synthetischen Kraftstoffen, eine bezahlbare und wettbewerbsfähige Alternative zu fossilem Benzin und Diesel werden können.
Inhaltsübersicht
Aktuelle Kosten: Woraus setzen sich die Produktionskosten von eFuels zusammen?
Kosten für eFuels heute
Derzeit liegen die Produktionskosten für eDiesel und eBenzin zwischen 1,86 € und 2,80 € pro Liter (Frontier Economics, 2024). Diese umfassen die Herstellung sowie den Transport. Wichtige Kostentreiber sind:
Hauptkostentreiber
Stromkosten
Der Preis für den erneuerbaren Strom können bis zu 50 % der gesamten Produktionskosten ausmachen. Strom aus erneuerbaren Quellen ist damit der größte Kostenfaktor. Produktionsstandorte mit idealer Sonneneinstrahlung oder starken Winden können jedoch die Stromkosten erheblich reduzieren.
CO2-Gewinnung
Die Kosten variieren stark je nach Methode.
Während CO2 aus Punktquellen aktuell günstiger ist, bietet DAC (Direct Air Capture: Abscheidung von CO2 direkt aus der Luft) langfristig ein größeres Potenzial und technologische Fortschritte könnten diese Kosten bald reduzieren.
Elektrolyse
Die Aufspaltung von Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff ist aktuell noch kostspielig. Dank neuer Entwicklungen und effizienterer Verfahren werden hier jedoch langfristige Kostensenkungen erwartet.
Durch technologische Fortschritte und Skaleneffekte können die Kosten signifikant gesenkt werden.
Stromgestehungskosten
Der Preis für den erneuerbaren Strom ist einer der größten Kostenfaktoren bei der Herstellung von eFuels. Da die Produktion von synthetischen Kraftstoffen äußerst energieintensiv ist, haben die Kosten und die Verfügbarkeit von erneuerbarem Strom einen entscheidenden Einfluss auf die Gesamtkosten. Standorte mit hoher Sonneneinstrahlung oder starken Winden ermöglichen niedrigere Stromgestehungskosten. Länder wie Chile, Marokko, Australien oder Regionen im Nahen Osten bieten aufgrund ihrer klimatischen Bedingungen ideale Voraussetzungen für die kostengünstige Erzeugung von Solar- und Windenergie.
CO2-Gewinnung
Die Art der CO2-Quelle spielt eine entscheidende Rolle bei den Produktionskosten von eFuels. CO2 wird benötigt, um zusammen mit Wasserstoff synthetische Kraftstoffe herzustellen.
Punktquellen: Industrielle Abgasströme mit hohen CO2-Konzentrationen oder CO2 aus Biogasanlagen.
Direct Air Capture (DAC): Technologie zur direkten Abscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft ist langfristig von entscheidender Bedeutung und hat großes Potenzial, da industrielle Punktquellen mit fortschreitender Defossilisierung zurückgehen werden. Zudem bietet dieses Verfahren eine nahezu unbegrenzte CO2-Quelle.
Elektrolyse
Die Elektrolyse ist der Prozess, bei dem Wasser (H₂O) mithilfe von elektrischem Strom in Wasserstoff (H₂) und Sauerstoff (O₂) aufgespalten wird. Der erzeugte Wasserstoff ist ein zentraler Ausgangsstoff für die Synthese von eFuels. Aktuelle Investitionskosten für Elektrolyseure sind derzeit noch sehr hoch. Die hohen Kosten sind auf die noch geringe Produktionsmenge und den Entwicklungsstand der Technologie zurückzuführen.
Mit zunehmender Produktion und größerem Anlagenmaßstab sinken die spezifischen Kosten und die Entwicklung neuer Elektrolyseverfahren wie der Festoxid-Elektrolyse (SOEC) verspricht höhere Wirkungsgrade und geringere Kosten.
Zukunftsperspektive: Wie entwickeln sich die Kosten von eFuels?
Skaleneffekte und technologische Fortschritte: Wie sinken die Kosten durch Massenproduktion?
Ein wesentlicher Treiber für die Kostensenkung bei eFuels ist die industrielle Massenproduktion, die zu Skaleneffekten und Lernkurven führt. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Photovoltaikbranche. Die Preise für Solarmodule sind in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken. Dieser kontinuierliche Preisverfall ist auf Verbesserungen in der Fertigungstechnik, Effizienzsteigerungen und den Wettbewerb in der Branche zurückzuführen.
Ähnliche Effekte werden für eFuels-Technologien erwartet. Wie bei der Photovoltaik sind auch bei der Produktion von eFuels Kostensenkungen durch positive Skaleneffekte und technologischen Fortschritt zu erwarten. Durch die Ausweitung der Produktion und technologische Optimierungen in der Elektrolyse und CO2-Gewinnung könnten die Kosten laut der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ (18.09.2024) pro Liter bis 2050 auf 1,22 € bis 1,80 € fallen.
Integrierte Prozesse als kostensenker Faktor
Der Einsatz integrierter Prozesse wird nicht nur die Effizienz von eFuel-Anlagen verbessern, sondern auch eine entscheidende Rolle bei der langfristigen Kostensenkung spielen.
Einfluss auf die Zukunft der Kosten:
- Reduktion des Energieverbrauchs: Integrierte Prozesse minimieren den Energiebedarf durch die Wiederverwendung von Wärme und optimierte chemische Reaktionen.
- Vereinfachung der Infrastruktur: Der Aufbau von Anlagen mit integrierten Prozessen reduziert die Komplexität und spart Kosten bei Betrieb und Wartung.
- Technologische Lernkurve: Mit der Weiterentwicklung und Standardisierung integrierter Systeme werden die Produktionskosten durch Skaleneffekte weiter sinken.
Preisentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit: Wann werden eFuels bezahlbar?
Einfluss der CO2-Bepreisung
Im Jahr 2025 wird der CO2-Preis im europäischen Emissionshandelssystem (EU ETS) für den Verkehrssektor voraussichtlich bei etwa 55 € pro Tonne CO2 liegen. Bis 2050 könnten es bereits über 200 € werden. Dieser Preis erhöht die Kosten für fossile Kraftstoffe.
Das steigert die Attraktivität klimafreundlicher Alternativen wie eFuels, die von solchen Abgaben weniger betroffen wären.
Preisparität: Wann werden eFuels wettbewerbsfähig?
Sobald die Produktionskosten für eFuels weiter sinken und fossile Kraftstoffe durch CO2-Bepreisungen teurer werden, ist mit einer Preisparität zu rechnen – möglicherweise zwischen 2035 und 2040 (Frontier Economics, 2024). Diese Entwicklung könnte eine kosteneffiziente klimafreundliche Mobilität ermöglichen.
Politischer Hebel: Energiesteuer und steuerliche Entlastung für eFuels
Aktuelle Steuerlast
Derzeit werden eFuels steuerlich wie fossile Kraftstoffe behandelt. Diese Besteuerung behindert ihre Wettbewerbsfähigkeit
Wann eFuels wettbewerbsfähig werden
Eine Reform der Energiesteuer könnte die Steuerlast für eFuels von etwa 47 ct/l (Diesel) bzw. 65 ct/l (Benzin) auf unter 1 ct/l reduzieren. Eine solche Entlastung würde die Kosten deutlich senken und den Zugang zu eFuels für Verbraucher attraktiver machen.
Die Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ (18.09.2024) zeigt, dass eine umweltverträgliche Steuerpolitik den Einsatz klimafreundlicher Kraftstoffe fördern könnte.
Fazit: eFuels als wirtschaftliche und klimafreundliche Alternative
eFuels haben das Potenzial, in naher Zukunft eine wirtschaftlich attraktive Alternative zu fossilen Kraftstoffen zu werden. Durch Skaleneffekte, technologische Innovationen und geeignete politische Maßnahmen können die Kosten erheblich gesenkt werden. Eine Energiesteuerreform würde diesen Prozess beschleunigen und den Verbrauchern den Zugang zu klimafreundlichen Kraftstoffen erleichtern.
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