Studie:
"Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr"
Die vorliegende Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ von Frontier Economics, im Auftrag des UNITI Bundesverband Energie Mittelstand e.V., untersucht die zentrale Frage, ob synthetische Kraftstoffe wie eFuels eine perspektivisch bezahlbare Klimaschutzoption sein können.
Aktuell sind eFuels in der öffentlichen Diskussion oft mit Vorurteilen konfrontiert: Sie gelten als zu teuer in der Herstellung, ineffizient und nur schwer in ausreichenden Mengen verfügbar. Die Studie analysiert auf Grundlage von aktuellen Drittstudien einen möglichen Mengenhochlauf und die damit einhergehenden Kostenentwicklungen für den Endverbraucher.
Inhaltsübersicht
Quelle: Abbildung 3, Seite 15 Wesentliche Kostenbestandteile von E-Fuels aus der Studie „Szenarien für den Markthochlauf von E-Fuels im Straßenverkehr“ (frontier economics, 18.09.2024)
Kostenbestandteile von eFuels
eFuels entstehen durch einen mehrstufigen Produktionsprozess, bei dem mehrere Faktoren den Preis beeinflussen. Der größte Anteil entfällt auf die Stromkosten (oder auch Stromgestehungskosten), da für die Herstellung grüner Wasserstoff benötigt wird, welcher mithilfe erneuerbarer Energie durch Elektrolyse gewonnen wird. Technologische Fortschritte in der Elektrolysetechnologie und Skaleneffekte könnten die Elektrolysekosten in Zukunft senken.
Ein weiterer wichtiger Kostenpunkt ist die CO2-Gewinnung, die oft durch Direct Air Capture (DAC) erfolgt. Dieser Prozess, bei dem CO2 direkt aus der Luft abgeschieden wird, ist derzeit noch kostspielig. Die Studie zeigt jedoch, dass mit fortschreitender technischer Entwicklung und zunehmender Skalierung die Kosten für Direct Air Capture mittelfristig deutlich gesenkt werden könnten.
Die Elektrolyse, bei der Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten wird, stellt einen weiteren wesentlichen Kostenfaktor bei der eFuel-Produktion dar. Da der Markt für Elektrolyseanlagen noch relativ jung ist und derzeit massiv investiert wird, erwartet die Studie mittelfristig deutliche Kosteneinsparungen – vor allem durch die Hochskalierung der Produktionskapazitäten in den Gigawattbereich.
Im Vergleich dazu ist die Synthese, die Wasserstoff und CO2 zu flüssigen Kraftstoffen verbindet, kostengünstiger. Zudem ermöglicht die Nutzung bestehender Infrastruktur wie Pipelines und Tankstellen eine effiziente Verteilung, ohne zusätzliche Investitionen.
Aktuelle und zukünftige Produktionskosten
Ausgehend von der Frage, wie sich die Produktionskosten von eFuels entwickeln könnten, zeigt die Studie, dass die Kosten von derzeit noch 2,06 bis 2,80 € pro Liter eDiesel langfristig auf 1,22 bis 1,80 € sinken können, da technologische Verbesserungen und Lernkurveneffekte ihre Wirkung zeigen.
Die Entwicklung der Produktionsstandorte spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle: Regionen wie Patagonien oder die MENA-Region bieten durch ihre günstigen natürlichen Ressourcen großes Potenzial für kosteneffiziente eFuels-Herstellung.
Der Preis für eFuels kann auch durch den politischen Rahmen, wie Steueranreize, reduziert werden.
Beimischungspfade für eFuels
Die Einführung von eFuels könnte zunächst über Beimischungen in konventionellen Kraftstoffen erfolgen. Die Studie zeigt, dass ein geringer Anteil von eFuels im Kraftstoffmix anfangs nur geringe Auswirkungen auf die Preise hätte, was eine schrittweise Integration erleichtert. Politische Maßnahmen wie verbindliche Beimischungsquoten könnten den Anteil von eFuels im Laufe der Zeit erhöhen und so die Verbraucherpreise stabilisieren. Langfristig könnte dieser Ansatz den vollständigen Umstieg auf klimafreundliche Kraftstoffe ermöglichen und eine bezahlbare Lösung für den Individualverkehr schaffen.
Zukünftige Preisentwicklung an der Zapfsäule
Bei der Analyse der Endverbraucherpreise unter verschiedenen Annahmen und Szenarien kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass die Einführung von eFuels langfristig zu einer stabilen Preisentwicklung führen könnte. Ein anfangs niedriger Beimischungsgrad gewährleistet eine sehr geringe Auswirkung auf den Verbraucherpreis.
Mit zunehmenden technologischen Fortschritten und Skaleneffekten sinken die Kosten für eFuels weiter, sodass die Beimischung ohne signifikante Auswirkungen auf die Verbraucherpreise weiter erhöht werden kann.
Unter der Annahme steuerlicher Begünstigungen für eFuels und einer höheren CO2-Bepreisung für fossile Kraftstoffe könnten die Preise an der Zapfsäule mittelfristig auf einem wettbewerbsfähigen Niveau liegen und den Übergang zu klimafreundlichen Kraftstoffen erleichtern. Dies bietet Verbrauchern Planungssicherheit und die Möglichkeit, Schritt für Schritt auf nachhaltige Alternativen umzustellen, ohne drastische Preissprünge befürchten zu müssen.
Handlungsempfehlungen
Um die Einführung von eFuels zu unterstützen und langfristig erschwingliche Preise zu ermöglichen, empfiehlt die Studie gezielte politische Maßnahmen.
Eine steuerliche Entlastung von eFuels könnte die Endverbraucherpreise für eFuels im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen deutlich attraktiver machen. Investitionen in Infrastruktur, wie Elektrolyseanlagen und CO2-Abscheidung, sind ebenfalls entscheidend, um die Produktionskosten zu senken und die Verfügbarkeit zu erhöhen. Die Einführung verbindlicher Beimischungsquoten würde den Markthochlauf planbar gestalten und der Industrie die nötige Sicherheit geben. Eine schrittweise Erhöhung der CO2-Bepreisung auf fossile Kraftstoffe könnte zudem die Wettbewerbsfähigkeit von eFuels stärken.
Die Studie hebt außerdem die Bedeutung von Forschungsförderungen hervor, um technologische Innovationen voranzutreiben und die Produktion effizienter zu gestalten. Auch Handelsabkommen könnten helfen, eFuels aus Regionen mit günstigen Produktionsbedingungen nach Europa zu importieren und damit die Verfügbarkeit zu verbessern. Ein koordiniertes Zusammenspiel dieser Maßnahmen könnte dazu beitragen, eine klimaschonende und wirtschaftlich nachhaltige Kraftstoffversorgung für den Individualverkehr zu schaffen.
Zusammenfassend:
Die vorliegende Studie verdeutlicht, dass eFuels eine wirtschaftlich realisierbare Alternative für eine nachhaltige Mobilität darstellen können. Durch technologische Fortschritte, Produktionsskalierung und gezielte steuerliche Entlastungen lassen sich die Preise langfristig stabil und wettbewerbsfähig gestalten. Eine schrittweise Einführung über Beimischungen schafft einen kosteneffizienten Übergang, ohne dass sofortige Investitionen in neue Fahrzeugtechnologien erforderlich sind.
Mit klaren Handlungsempfehlungen wie Steuervergünstigungen und verbindlichen Beimischungsquoten bietet die Studie einen Weg, eFuels schnell marktfähig zu machen und den Straßenverkehr klimafreundlich zu gestalten.
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