Hoya, 15. September 2025 – Bundeskanzler Friedrich Merz und EVP-Chef Manfred Weber haben in den vergangenen Tagen wichtige Kurskorrekturen in der europäischen Regulierung der Flottengrenzwerte für Fahrzeugantriebe angekündigt. Das eFuels Forum begrüßt diese Signale, mahnt jedoch: Nur mit echter Technologieoffenheit und einer Regulierung auf Basis der Anrechnung von CO2-Neuemissionen entlang des Lebenszyklus lassen sich die Klimaziele im Verkehr nachhaltig erreichen.
Bundeskanzler Friedrich Merz hat auf der Messe IAA Mobility angekündigt, die europäische Regulierung für Fahrzeugantriebe zu flexibilisieren – ein wichtiges Signal für den Klimaschutz. Nach Ansicht des eFuels Forums reicht dies jedoch nicht aus: Nur mit echter Technologieoffenheit und einer Regulierung, die CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt, lassen sich die Klimaziele im Verkehrssektor erreichen. „Eine bloße Flexibilisierung verschiebt das Problem – sie löst es nicht. Entscheidend ist, dass die EU-Flottenregulierung den Lebenszyklus bewertet. Dann wird sichtbar, welchen Beitrag erneuerbare Kraftstoffe wie eFuels heute schon leisten können“, erklärt Lorenz Kiene, Geschäftsführer des eFuels Forums. eFuels werden zukünftig nahezu 100 Prozent weniger CO₂-Neuemissionen in der Produktion verursachen als fossile Kraftstoffe. Schon jetzt liegen einige Produktionen bei bis zu 90 Prozent weniger CO₂-Neuemissionen. Der Grund: Beim Verbrennen gelangt kein zusätzliches CO₂ in die Atmosphäre, wenn der gesamte Produktionsprozess auf erneuerbaren Energien basiert.
Der bisher angewandte reine „Tailpipe“-Fokus, der lediglich die CO₂-Emissionen am Auspuff (auf Englisch „tailpipe“) eines Fahrzeugs heranzieht, blendet dagegen große Teile der Realität aus – von der Herstellung über den Betrieb bis zur Entsorgung des Pkw beziehungsweise Nutzfahrzeugs. Eine ganzheitliche Lebenszyklus-Bilanz ermöglicht nicht nur einen seriösen Vergleich der Antriebe, sondern schafft auch Investitionssicherheit für Unternehmen, die in klimafreundliche Kraftstoffe investieren wollen. Erste konkrete Schritte werden bereits unternommen: So beteiligen sich einige Partner des eFuels Forums über das Unternehmen German eFuel One am Aufbau der ersten kommerziellen Produktionsanlage für eBenzin in Steyerberg (Niedersachsen). Gleichzeitig schützt der Lebenszyklus-Ansatz industrielle Wertschöpfung und Hunderttausende Arbeitsplätze, die am Verbrennungsmotor hängen, und bindet diese in die Transformation ein.
Positiv bewertet Kiene die jüngsten Signale für einen Kurswechsel aus Brüssel: EVP-Chef Manfred Weber kündigte an, das Verbrenner-Aus zurückzunehmen und im Herbst einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen. Damit solle Klimaneutralität mit Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung in Einklang gebracht werden. Bereits zuvor hatte die EU-Kommission bekannt gegeben, die bestehende Regelung „so bald wie möglich“ zu überprüfen – mögliche Ausnahmen könnten noch Ende 2025 beschlossen werden.
„Deutschland und Europa haben die Chance, ihre industrielle Stärke in die nächste Mobilitätsära zu übertragen – mit klimafreundlichen Kraftstoffen als zweiter Säule neben der Elektrifizierung. Dafür braucht es jetzt den Lebenszyklus-Switch in Brüssel“, fordert Kiene.
Über das eFuels Forum:
Das eFuels Forum wurde im Sommer 2021 gegründet und besteht inzwischen aus über 60 Energieunternehmen und Interessenvertretungen aus ganz Deutschland sowie dem Technologiepartner CAC Engineering GmbH. Die Plattform hat sich zum Ziel gesetzt, die breite Öffentlichkeit über eFuels zu informieren. Neben zwei deutschlandweiten Infotouren ist das eFuels Forum auf Messen und anderen Veranstaltungen ebenso aktiv wie auf den Social-Media-Plattformen Instagram, Facebook und LinkedIn. Seit 2021 sind aus dem eFuels Forum heraus weitere Partnerschaften wie beispielsweise die eFuel GmbH und die Klima Kraftstoffe GmbH entstanden. Ziel dieser Unternehmen ist es, sich an Firmen und Initiativen zu beteiligen und synthetische Kraftstoffe auf den Markt zu bringen.



